Jumelage 2016

Ein herzliches “Bienvenue“

Die Festwoche hat begonnen. Über 100 französische Freunde aus Plerguer weilen in Lette.

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Nach der Betriebsbesichtigung bei der Firma Ernsting wurde den französischen Gästen gestern ein buntes Gruppenprogramm angeboten – wer wollte, konnte aufs Rad steigen oder eine Tour mit dem Planwagen zum Wasserwerk unternehmen

Die Busse fuhren sogar bis auf den Sportplatz. Nach einer Ehrenrunde kletterten die französischen Freunde aus Plerguer dann erschöpft von der langen Fahrt, aber mit einem Strahlen im Gesicht aus dem Bus. Richtig gute Stimmung herrschte am Sportplatz. Die Gäste wurden mit einer Laola Welle gebührend empfangen. Und direkt danach gab es direkt auch noch ein Geburtstagsständchen für drei Geburtstagskinder. Die Wiedersehensfreude war sehr groß, die Franzosen und die Letteraner lagen sich in den Armen. Dann folgte die Begrüßung. „Die Vorbereitungen sind gelaufen, wir freuen uns einfach auf eine schöne Zeit mit unseren Freunden aus Plerguer,“ sagte Sabine Wagner vom Organisationsteam. Viele Gäste und Gastgeberhatten sich zwei oder auch vier Jahre nicht gesehen, die Wiedersehnsfreude war bei allen groß.

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Die Besucher aus Lettes Partnerstadt Plerguer wurden am Sportplatz begeistert in Empfang genommenDen ersten Abend verbrachten die Gäste aus Frankreich bei den jeweiligen Gastfamilien. Der gestrige Freitag war geprägt durch die Besichtigung des Hochregallagers von Ernsting‘s Family. Nach dem Mittagessen hieß es dann „Lette ca bouge – Lette bewegt sich. „Mit vielen Aktionen in und um Lette wie zum Beispiel Planwagenfahren, Besichtigungen, Beachvolleyball, einem Musikworkshop oder auch Bosseln war für jeden etwas passendes dabei“, weiß Sabine Wagner zu berichten. Abends fand dann ein gemütliches Zusammensein mit Unterhaltungsprogramm durch die Stadtkapelle Coesfeld statt. Der Sportverein DJK-Lette sorgte, wie auch bei allen anderen Veranstaltungen am Sportplatz, für eine gute Bewirtung mit getränken und Speisen vom Grill. Der Vorstand des Partnerschaftsvereins Lette-Plerguer lädt ausdrücklich „ganz Lette und Umgebung“ zu allen Veranstaltungen am Sportplatz ein. „Es wäre einfach schön, wenn möglichst viele Letteraner dabei sind, und mitmachen.“ sagt Monika Beiring vom Vorbereitungsteam für Dekoration und dem Messvorbereitungsteam. Viele Fäden sind hier zusammengelaufen. Es haben sich sehr viele Letteraner mit eingebracht, um den Gästen aus Frankreich eine schöne Woche zu bereiten. Der Sonntag beginnt um zehn Uhr mit einer deutschfranzösischen Messe, die unter anderem vom Kirchenchor Lette mitgestaltet wird. Nach der Kranzniederlegung am Kriegerehrenmal zum Gedenken an alle Verstorbenen der beiden Weltkriege findet ein offizieller Empfang mit Festreden in der Grundschule statt. Der veranstaltungsfreie Nachmittag wird gerne zum Kaffeetrinken mit Freunden und Familien genutzt, bevor am Abend im „Haus Waldfrieden“ nach dem Empfang und Essen Gelegenheit zu einem Tänzchen besteht. Seppenrade und Lüdinghausen sind am Montag das Ziel der Franzosen. Dort wird z.B. die Blaudruckerei und die Fa. Vedder (Innenausbau Schiffe) besichtigt. Um 20 Uhr beginnt das traditionelle „Spiel ohne Grenzen“ am Sportplatz. Bei den Jux Wettbewerben wird der Jugendvorstand Lette-Plerguer von der Letteraner Landjugend unterstützt. Eine Drehorgelspielerin aus Lichtenvoorde bei Winterswijk sorgt mit deutschen und französischen Chansons für die musikalische Unterhaltung. Ein Vormittag in Soest und ein Nachmittag in Körbecke am Möhnesee steht am Dienstag auf dem Programm. Die jugendlichen Teilnehmer, Deutsche wie Franzosen, werden sich nach einer Einweisungsphase dort mit vier Drachenbooten ein hoffentlich spannendes Rennen liefern. Abends findet am Sportplatz wieder ein geselliger Abend mit Unterhaltungsprogramm statt. Für die Ohren gibt‘s die Hornebach Bigband, für die Augen u.a. eine Voltigier Gruppe vom Hof Hillebrand Lette. Das im vergangenen Jahr neu eröffnete DFB-Museum und das Deutsche Museum für Arbeitsschutz (DASA) in Dortmund ist am Mittwoch (letzter Tag) das Ziel der Franzosen. Die DASA-Arbeitswelt Ausstellung ist ein 1993 als Deutsche Arbeitsschutzausstellung eröffnetes Museum in Dortmund und versteht sich als kreativer Lernort für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit mit hohem Freizeitwert. Der letzte Abend gehört, wie auch der erste Abend, den Gästen mit ihren Gastfamilien. Am Donnerstagmorgen sagen die deutschen Gastgeber „Au revoir“ und „Auf Wiedersehen“ in zwei Jahren in Plerguer, wenn dann 2018 „Goldhochzeit“ gefeiert wird, denn dann besteht die Städtepartnerschaft bereits 50 Jahre.

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Offene Tür für Franzosen seit Kindheitstagen

Sechsköpfiger Besuch aus Plerguer bei Familie Stegemann / Kommunikation mit Händen und Füßen

„Zur Zeit ist es hier ein bisschen rummeliger als sonst“, erzählt Britta Stegemann. Kein Wunder, denn aus der vierköpfigen Familie Stegemann wurde in der letzten Woche ein Haushalt mit zehn Bewohnern, die gerade zusammen am Frühstückstisch sitzen. Zum ersten Mal beim Austausch zwischen Plerguer und Lette dabei sind Anne-Sophie Basie und Nicolas Bouin mit den Kindern Isaline, Landay, Lena und Nolann. Gastgeber Christof Stegemann ist seit Kindheitstagen an der deutsch-französischen Partnerschaft beteiligt und hat zusammen mit seiner Frau Britta die Türen für den französischen Besuch geöffnet. „Vor 30 Jahren haben meine Eltern bereits an dem Austausch teilgenommen und ich habe die Idee weitergeführt“, erklärt Christof Stegemann. Nach einer solch langen Zeit habe er viele Freundschaften geschlossen. „Alle zwei Jahre sieht man sich, dann kann man alte Freunde treffen und neue finden.“ Mit ihrem diesjährigen Besuch sei die Familie sehr zufrieden. „Unsere Gäste sind zuvorkommend, höflich und nett“, erklärt Britta Stegemann. „Bis jetzt haben wir uns mit jeder Gastfamilie gut verstanden.“ Nach jahrelanger Erfahrung kennt Familie Stegemann die typischen französischen Vorlieben, zu denen nicht gerade Vollkornbrot und Käse auf dem Frühstückstisch gehören. Zum Frühstück werden in Frankreich eher Croissants mit Butter und Kakao bevorzugt, anstatt eines deftigen Wurstbrotes. Eine große Umstellung sei der Besuch der Franzosen für Familie Stegemann jedoch nicht. „Das Zusammenleben ist ganz lustig und sehr familiär“, so Britta Stegemann. An möglichst vielen der Programmpunkte nehmen beide Familien gemeinsam teil. „Wir wollen, dass unsere Gäste wissen, dass wir uns für sie interessieren“, sagt Britta Stegemann. Trotz fremder Sprachen verstehen sich die beiden Familien gut. „Wir kommunizieren auf Deutsch, Französisch, Englisch und mit Händen und Füßen“, erklärt Christof Stegemann. Fließend Französisch spreche in seiner Familie niemand. „Bei den Kindern scheint es noch einfacher zu sein, sie erfinden ihre eigene Sprache.“ Für die Kinder sei der Austausch auch sehr wichtig. „Sie sollen sehen, dass es in Bezug auf die Anschläge auch anders geht“, so Christof Stegemann. Veränderungen aufgrund der derzeitigen Vorfälle in Frankreich bemerke er nicht, die Stimmung er Gäste sei normal. Trotzdem werde viel darüber gesprochen. Familie Stegemann freut sich schon auf die Reise nach Plerguer in zwei Jahren. Dann sind nämlich wieder die Letteraner an der Reihe, ihre Koffer zu packen und für eine Woche aus dem derzeit regnerischen Lette zu verschwinden. Generell empfindet Britta Stegemann Plerguer als einen „schönen Urlaubsort“. Auch außerhalb der Partnerschafts-Reisen besucht die Familie ihre französischen Freunde im Nachbarland. „Wir waren sogar schon auf einer Hochzeit dort eingeladen“, erzählt Christof Stegemann. Heute reisen die Gäste aus Frankreich mit vielen tollen Erinnerungen und großer Freude auf ein Wiedersehen im Gepäck ab. Besonders der Gala-Abend am vergangenen Sonntag ist für viele ein Highlight des Programms gewesen.

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Tränenreicher Abscheid der 120 französischen Freunde aus Plerguer

Es war ein tränenreicher Abschied, als die französischen Gäste aus der Partnerstadt Plerguer sich gestern von den Letteranern verabschiedet haben. Sie tanzten zum Abschied, nahmen sich in die Arme, es war eine große Verbundenheit spürbar. Alle blickten auf eine sehr schöne Woche in Lette zurück, wie es hieß. „Wir möchten uns bei allen bedanken, auch bei den Ehrenamtlichen im Hintergrund, die zum guten Gelingen dieses Austausches beigetragen haben“, so ein Teilnehmer. Noch nie kamen so viele Gäste aus Plerguer, nämlich 120 an der Zahl. Die Harmonie in den Familien sei toll gewesen und die Programmpunkte gut geplant. Nun freuen sich alle auf ein Wiedersehen in zwei Jahren in Plerguer, das unter einem ganz besonderen Stern steht. Dann nämlich können die deutsch-französischen Freunde das 50 jährige Jubiläum dieser besonderen Verbindung feiern.